Es ist und bleibt eines der großen Themen aller Blogger und Instagramer: Wie echt ist die Social Media Welt überhaupt? Diese Frage war bereits im Post “Schäm dich – du machst Werbung!”  ein großes Thema. Meine Meinung dazu dürfte dir also bereits bekannt sein: Nichts ist wichtiger als Authentizität! Diesem Standpunkt bleibe ich auch diesmal treu. Sicher ist es für dich nichts Neues, dass manche Accounts bei Instagram sich sowohl Likes als auch Follower kaufen. Gut zu erkennen wenn der betroffene Account morgens (oder zu einer anderen Tageszeit) auf einem Schlag ein paar hundert Follower mehr hat oder beim gerade erst geposteten Bild innerhalb von Sekunden schon zig Likes verzeichnet und kurz drauf die Likezahl allerdings nur noch laaangsam steigt.

Wie sagte mal eine liebe Followerin zu diesem Thema: “Das schafft noch nicht mal Justin Bieber!” So bin ich dann auch mal auf dessen Account gelandet…  Ok. Es scheint inzwischen quasi zum guten Ruf zugehören – ja fast schon salonfähig zu sein. Doch es ist, was es ist – Betrug! Es gibt also leider jede Menge Fake-Teilnehmer am Social Media Business, die im Rennen um das große Geld vor allem das Vertrauen ihrer Community aufs Spiel setzen. Ich möchte heute meine Gedanken zur großen Frage “Warum” und der vergessenen Moral hinter diesem Verhalten mit dir teilen. Auch wenn auf dem Bild ein Rock zu sehen ist. Ich finde es ist wie eine Hose links herum anzuziehen – es fühlt sich nicht gut an!

schwarzer langer Lederrock

Der Teufelskreis des schnellen Ruhms

Vermutlich kennt jeder, der selbst bei Instagram aktiv ist, den Strudel, in den man schon nach den ersten geposteten Bildern gerät: Ein wachsender Account bringt Glücksgefühle! Gibt es aber tatsächlich Menschen, die ein so großes Geltungsbedürfnis haben, dass sie sich Follower kaufen? Ist es der Wunsch, geliebt zu werden, der sie dazu antreibt so viel Geld in eine soziale Plattform zu investieren? Die Möglichkeit besteht.

Ein anderer, wahrscheinlicherer Aspekt ist jedoch das liebe Geld. Denn sind wir doch mal ehrlich: Die Angebote von Unternehmen, die auf diversen Blogs und Profilen ihre Produkte vermarkten möchten, fallen selbstverständlich nach Höhe der Follower und Likes pro Bild aus. Denn je größer der Account, umso größer auch die Reichweite. Dieses Prinzip ist nicht neu. Schon vor dem Zeitalter von Online- und Influencer-Marketing war die Anzeige im regionalen Wochenblatts weitaus günstiger als Werbung in der Vogue. Wo liegt nun also das Problem?

Die hohen Angebote von Unternehmen an große Blogger und Instagramer schüren einen heftigen Konkurrenzkampf. Kleine Accounts, die mit Herzblut bei der Sache sind und mit Verantwortung Produkte testen und der Community nur das weiterempfehlen, wovon sie begeistert sind, gehen nach diesem Prinzip oft leer aus. Das Geschäft mit käuflichen Followern boomt. Die Preise dafür sind nicht gerade gering, doch die Investition lohnt sich – rein finanziell gesehen – bereits nach den ersten, gut bezahlten Kooperationen.

Aber Achtung: Rechtlich gesehen ist dieses Thema zurzeit genauso brisant wie die Kennzeichnungspflicht für Werbeposts.

Unter dem Schlagwort “unlauterer Wettbewerb” oder gar “Täuschung” müssen Accounts mit gekauften Followern mit Abmahnungen bezüglich ihrer Kooperations-Posts rechnen.

Zwar ist es schwer, den Betrug zu beweisen und Aufwand und Anwaltskosten sind für alle Kläger im Voraus zu durchdenken, doch ein erster Präzedenzfall wird vermutlich nicht mehr lange auf sich warten lassen.

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Das Licht am Ende des Schummel-Tunnels

Abgesehen davon, dass der Kauf moralisch gesehen verwerflich ist und nun auch juristisch ins Rampenlicht rückt, stellt sich noch ein anderes Problem: Gekaufte Follower sind nun mal nicht echt, klicken nicht auf Links und kaufen erst recht keine Produkte. Haben sich Unternehmen also an einen Influencer gewandt, der mit gekauften Followern besticht, werden sie auf diesem Wege keine neuen Kunden gewinnen können. Und schon ist der Teufelskreis geschlossen: Durch den ausbleibenden Erfolg sind manche Firmen ge- und enttäuscht und sogar selbst dazu bereit, Follower zu kaufen. So entsteht zudem eine fiese Doppelmoral. Wer sich selbst scheinbare Reichweite kauft und von den für Kooperationen ausgewählten Influencern Ehrlichkeit erwartet ist doch auch kein attraktiver und vertrauenswürdiger Geschäftspartner, oder?

River Island Rock
Frau Schirra bloggt

"Bezahlte Partnerschaft mit"

Bestimmt ist dir die neue Markierung “Bezahlte Partnerschaft mit” inzwischen auch schon aufgefallen. 

Instagramer wird es hiermit nicht nur leichter gemacht ihre Kooperationen zu kennzeichnen – nein es kommt noch viel besser.  Wenn beide Partner (Influencer und Unternehmen) diese Funktion nun verwenden, erhalten sie eine Statistik über die Reichweite und Interaktionen der geposteten Inhalte. Bei den Instagram Stories können verlinkte Geschäftspartner in ihrer Facebook-Seitenstatistik diese sogar bis zu 14 Tage abrufen. Geantwortet, “Weiter” gewischt, “Zurück” getippt. Alles gut nachvollziehbar. 

Das sorgt für Transparenz.  Eine tolle Sache, denn gekaufte Follower und Likes erhöhen die Reichweite und Interaktionen nicht und sind nun ganz leicht zu entlarven.

Vielleicht EIN Grund warum sich inzwischen viele Blogger outen und eine Ich-habe-Follower-gekauft-Beichte ablegen. Denn die (verlogene) Wahrheit kommt nun von ganz alleine ans Licht.

Frau im schwarzen Lederrock

Nun kommen wir aber endlich zur guten Nachricht: Das Umdenken hat begonnen!

Oft verrät ein fragwürdiges Zahlenverhältnis zwischen vielen Followern und wenigen Likes bereits den Schwindel. Affine Firmen, das hat mir meine bisherige Erfahrung zumindest gezeigt, beobachten die von ihnen gewählten Influencer-Accounts deshalb über mehrere Wochen hinweg. Inzwischen gibt es sogar Tools, wie zum Beispiel influencerdb, mit denen man Analysen durchführen kann und ziemlich schnell erkennt, wie “echt” und “wertvoll” ein Account ist. Den Button “Follower Changes” finde ich in diesem Zusammenhang interessant.

Engagement, authentischer Traffic und guter Content zählen wieder mehr als gewagte Investments. So siegen am Ende doch Zeit und Leidenschaft und wie so oft die Ehrlichkeit. Auch in Bloggerkreisen selbst ist es immer mehr verpönt nicht nur die Unternehmen, sondern auch die eigene Community zu hintergehen. Diese verlässt sich immerhin auf echte Inhalte und will gute Produkte und authentische Menschen sehen – und keine gekauften Zahlen!!!

Wie ist das bei dir? Kennst Du oder folgst Du auch Instagramer die ihre Zahlen beschönigen? Findest Du es gut, das es nun diese Analysetools gibt? 

Alles Liebe

Petra