Zuerst die Arbeit und dann das Vergnügen. Wer kennt diesen Spruch nicht?! Eigentlich bin ich heute Morgen nicht aufgestanden um Binsenweisheiten zu hinterfragen und doch beschäftigt mich dieser Satz. Seit über 10 Minuten denke ich schon darüber nach. Das Ergebnis ist immer das Gleiche, das Sprichwort passt zu mir wie die sprichwörtliche Faust auf`s Auge. Herrje, ist das jetzt gut oder ist das schlecht? Nehme ich den heutigen Tag als Beispiel, gibt es keinen Moment wo ich NICHT an diesem Glaubenssatz festgehalten habe. Ich gehe zu Arbeit und weiß, dass ich nach Feierabend einen neuen Blogbeitrag verfasse. Letzteres ist eindeutig (mehr) Vergnügen.

Jetzt wird es interessant. Kaum zu Hause, wird erst mal aufgeräumt. Davor habe ich natürlich schon den Briefkasten geleert, war kurz bei der lieben Nachbarin ein Paket abholen und die Kleinigkeiten vom Einkauf sind ebenfalls schon verstaut. Jetzt wird das Bett gemacht und die Kleidung ordentlich in den Kleiderschrank zurück geräumt. Quasi im Vorbeigehen werfe ich schon mal meinen Laptop an. Ich bin meinem Vergnügen schon ganz nah…doch JETZT muss ich was essen!!!

Es versteht sich natürlich von selbst, dass ich danach sofort die Küche wieder auf Vordermann bringe.

Ab diesem Zeitpunkt ist die Arbeit für mich erledigt und jetzt sitze ich endlich vor meinem PC, es ist schon kurz nach 19 Uhr und… gähne erst mal herzhaft. Meine Energie hat sich klang heimlich verabschiedet. Das schadet jetzt aber gewaltig meiner Produktivität. Ich bin schon am überlegen WEM ich die Schuld für diese tief, verankerte Verhaltensregel geben soll, denn nichts anderes ist es.

Aber Schuldzuweisungen sind nicht meine Sache. Die Frage die ich mir stellen sollte ist: Geht es nicht auch anders, vielleicht sogar besser?

Ganz klar gibt es Situationen wo dieses Verhalten sinnvoll und auch notwendig ist. Aber das Vergnügen immer erst an den Schluss zu stellen? Ist das wirklich die richtige Taktik?

Wohl eher nicht. Sinnvoller scheint es mir, Arbeit und Vergnügen gleichermaßen den gebührenden Platz einzuräumen.

Nicht erst das EINE (Arbeit) und dann erst das ANDERE (Vergnügen).

Je mehr ich mich mit kleinen Pausen belohne, umso erholter und motivierter bin ich doch! Mit neuem Schwung geht es dann an die Arbeit – die jetzt deutlich leichter von der Hand geht. Zufriedenheit macht sich breit. Und glaubt mir, eine zufriedene Frau Schirra ist Gold wert.

Deswegen heißt es zukünftig nicht mehr: Arbeit oder Vergnügen – sondern nur noch Arbeit UND Vergnügen.


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