Türkises Meer, Palmen, weiße Sandstrände und jede Menge Natur, genau das erwartest Du von Sansibar. Doch die Realität ist vielfältiger. Überall auf der kleinen Insel tauchen plötzlich Plattenbauten auf, mitten im Dschungel, mitten in den Armenviertel, doch wie kommen sie dahin? Bei Plattenbauten kommt Dir bestimmt direkt die DDR in den Sinn und Du wirst es kaum glauben, die DDR schenkte Sansibar tatsächlich diese Plattenbauten als Dank für die Anerkennung der DDR als Staat.
Es ist 1964, als die damals noch junge Volksrepublik Sansibar den zweiten deutschen Staat offiziell anerkannte. Heute ist das eigentliche Problem kaum noch nachvollziehbar. Hintergrund: Die Bundesrepublik sah sich zu jener Zeit als alleinigen Vertreter Deutschlands. Staaten, die die DDR hingegen auch anerkannten, mussten mit Sanktionen der wirtschaftlich starken Bundesrepublik rechnen.
Sansibar war dies wohl so ziemlich egal gewesen. Erst einige Monaten zuvor, wurde der alte Sultan von der Insel vertrieben. Viele Jahre englischer Kolonialherrschaft waren für immer vorbei. Dies beeindruckte Walter Ulbricht so sehr, dass er seine Dankbarkeit durch ein ganz besonderes Geschenk zum Ausdruck brachte.
Die Platte brachte modernen Wohnraum
Auch wenn sich Sansibar einige Monate später mit dem Festland Tansania zusammen tat, sollte dies nichts an Ulbrichts Meinung ändern. Man wollte sich dem neuen Bruderstaat nach wie vor dankbar erweisen. So wurden also von der Ostsee aus sämtliche Baustoffe und Bauelemente per Schiff nach Unguja, der Hauptinsel Sansibars, gebracht.
Bereits nach wenigen Monaten standen die ersten Hochhäuser. Und das tun sie auch noch bis heute. Etwa 20.000 Menschen leben immer noch in den Plattenbauten. Zwar nagte zwischenzeitlich der Zahn der Zeit am leicht rötlichen Beton, die Grundsubstanz ist aber immer noch gut erhalten.
Noch immer sehr beliebt
Die Wohngebiete Michenzani und Kikwajuni, die sich teilweise fast eine Meile durch das Stadtzentrums Sansibars ziehen, sind heute genauso begehrt wie damals. Zum einen wegen den geringen Renovierungskosten, zum anderen gab/gibt es fließendes Wasser, Strom und Fenster, ein Novum, damals wie heute.
Unser Sansibar-Abenteuer
Sansibar ist definitiv eine Reise wert. Hier lernst Du die Natur und Kultur so ursprünglich kennen, wie wohl nirgendwo sonst auf diesem Planeten. Die lange Geschichte Sansibars, von Einflüssen des Omans, Indiens, Deutschlands, Englands, Tansanias und sogar der DDR, macht diese Tropeninsel im indischen Ozean nochmal um einiges einzigartiger.