Wie versprochen, folgt der zweite Teil meiner Lieblingsplätze in Saarbrücken. In Teil Eins habe ich mit Platz vier, dem Zoo geendet. Die Zahlen dienen übrigens lediglich  der Aufzählung und stellen kein Ranking dar, denn alle Punkte sind mir gleich lieb. Heute starte ich direkt kulinarisch durch und da haben wir auch schon den Salat. ;-)) 

5. Hauptsach gudd gess!

Wenn Du die Saarländer und ihre Liebe zum Essen kennst, hast Du auf diesen Punkt vielleicht schon sehnsüchtig gewartet. Mit der höchsten Sternekoch-Dichte macht unser kleines Bundesland immer wieder von sich Reden. Ob Du also einen schicken Abend mit Haute Cuisine – ganz nahe an Frankreich – planst oder Deinen Tagesausflug in einem der vielen Restaurants ausklingen lassen willst, alles kein Problem!

Aber auch für den Morgen habe ich einen Tipp: Reichhaltiges Frühstück mit Blick auf die Berliner Promenade direkt an der Saar gibt es im Cafe & Bar Celona.

Ich selbst spaziere in Saarbrücken gerne die Mainzer Straße entlang. Sie geht vom St. Johanner Markt, dem Stadtkern, aus und beherbergt unzählige Bistros, Restaurants, Cafés und Kneipen. Zwischen den hübschen Häusern kannst Du den ein oder anderen Hinterhof und darin zum Beispiel ein alternatives Kino oder kleine, außergewöhnliche Lädchen entdecken. Zum Beispiel die süßeste Versuchung der Stadt, die Quanah Schott Patisserie.

Unser Nauwieser Viertel (angestammte Saarbrücker nennen es auch Chinesenviertel) – die saarländische Antwort auf den Berliner Kiez –  möchte ich Dir an dieser Stelle genauso ans Herz legen. 

Der Sankt Johanner Markt in Saarbrücken
Der St. Johanner Marktbrunnen.
Mehrfach wechselte er in der Vergangenheit seinen Standort.
Inzwischen steht er wieder an seinem ursprünglichen Platz.
Hinterhof
...ein Hinterhof in der Mainzer Straße
Frau Schirra bloggt

6. Es lebe die Kultur

Da wir nun meine Empfehlungen für das Abendessen bereits abgehakt haben, kommt der gediegenen Teil: das Kulturprogramm.

Das Saarländische Staatstheater liegt ebenfalls in der Innenstadt – von Schloss, Bahnhofsstraße, Staden und Mainzer Straße fußläufig zu erreichen. Das ist übrigens ein Vorteil davon, in einer kleineren Stadt zu leben: Die Wege sind kurz. Der prunkvolle Bau ist gerade abends auffällig beleuchtet und eine Augenweide – ebenso wie alles was drinnen abläuft. Denn das Dreispartenhaus sucht in näherer Umgebung nach seinesgleichen. Ich sollte dringend mal wieder dort vorbeischauen!

Wenn wir schon beim Thema Kultur sind, muss ich unbedingt noch die Museen erwähnen. Um den neuesten Museumsbau, die Moderne Galerie, gab es einen finanziellen Eklat, der dem von Elbphilharmonie und Berliner Flughafen ähnelt. Ich selbst war leider noch nicht drinnen, aber auch von außen springt einem die Kunst geradezu ins Auge. Etwas älter ist das Historische Museum am Schloss. Da ein großer Teil davon unterirdisch ausgebaut wurde, ist es von außen recht unscheinbar. Doch im Keller befinden sich die Katakomben und Felsmauern des ehemaligen Schlosses, das viel tiefer stand als das heutige. Gruselig? Vielleicht ein bisschen… Aber auf jeden Fall interessant!

Die moderne Galerie
Saarland Bloggerin

Last but not least: Der Osthafen

Wo ein Fluss (Saar) verläuft, gibt es auch einen Hafen. Der Saarbrücker Osthafen! Der Saarbrücker Osthafen liegt – von Gewerbe und Industrie vor Jahren verlassen und nur noch durch ein paar schmucke Boote belebt – außerhalb der Stadt. Die heruntergekommenen Gebäude stehen noch an Ort und Stelle und wurden zum Teil bereits umfunktioniert. Die junge, „urbane Szene“ – eine Mischung aus Studenten, Techno-Liebhabern und Sonnenschwärmern – hat sich dort ein kleines, verrücktes Paradies erbaut. In den Häusern verstecken sich coole Kellerclubs, in denen ohne Beschwerden der Nachbarn bis in die Morgenstunden gefeiert werden kann. Die Sonnenterrasse verspricht zwar mehr Gemütlichkeit, aber nicht weniger buntes Treiben.

Der typische „shabby“ Charme, den man aus hippen Szenevierteln in Berlin kennt, ist auch hier angekommen. Und bald wieder weg!

Denn die Stadtverwaltung hat entschieden: Da die Innenstadt für viele Besucher immer mehr an Reiz verliert, soll am Osthafen ein weiteres Einkaufsviertel entstehen. Mit Hochglanzfassaden und einem riesigen Möbelgeschäft mit überdimensionalem Parkplatz. Wenn Du mich fragst, ist das Quatsch! Stell Dir mal die Umgestaltung mit schicken Bootshäusern, wie man sie aus Amsterdam kennt, vor. Glaubst Du, da hätte sich jemand beschwert? Bisher habe ich wirklich noch keinen getroffen, der die Neugestaltung befürwortet und der bereits durchgesetzte Plan ist nach wie vor glühender Streitherd unter den Saarbrückern. 

Wenn Du also demnächst in Saarbrücken bist, solltest Du dem Osthafen bei schönem Wetter unbedingt noch einen Besuch abstatten, bevor dieser märchenhafte Ort der Vergangenheit angehört.

Saarland Bloggerin
... auf der Sonnenterrasse am Osthafen

Schon sind wir auch am Ende des zweiten Teils meiner Lieblingsplätze in Saarbrücken angekommen. Auch dieses Mal wurde ich von Selina Semeraro fotografisch unterstüzt. Ihre Bilder sind einfach großartig und ich bin froh, dass sie mir für diese Fotostrecke zur Seite stand, denn Sie hat Saarbrücken genauso eingefangen, wie ich es mir vorstellte. Ihre Fotos bieten genügend Raum für eigene Wahrnehmung, fangen Stimmungen ein und erzeugen und spiegeln Atmosphäre.

Ich hoffe, ich konnte Dir meine Heimatstadt ein wenig näher bringen.   

Zum Teil I meiner Lieblingsplätze in Saarbrücken geht es HIER