Dieser Beitrag richtet sich an alle, die das außergewöhnliche suchen, denen selbst ein Hikingtrip durch die Tundra zu langweilig vorkommt. Wenn Du die Gefahr liebst, mag sie wie hier auch unsichtbar sein, hab ich hier den besonderen Tipp!

Ein Wochenendtrip nach Tschernobyl

Fast genau 33 Jahre ist es her, als es bei einem Test zu einem der größten atomaren Unfällen kam. Die Auswirkungen sind auch heute noch weltweit zu spüren. Für Europa kam es am 26. April 1986 gleich doppelt schlimm. Nicht nur, dass die Strahlenbelastung allein schon gefährdend genug war, es kam auch noch ein relativ seltener starker Ostwind hinzu, die eine mit Kleinstteilchen konterminierte Wolke nach Westeuropa trieb. Das Spielen im Sandkasten, der Verzehr von Bodenfrüchten war auch lange Zeit nicht möglich.

Bild von Wendelin Jacober auf Pixabay
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Glücklicherweise nahm die Belastung in Westeuropa merklich ab. Im Umkreis von Tschernobyl jedoch ist die Strahlenbelastung auch heute, im Kern sogar noch viele tausende Jahr lang, spürbar. Warum sollte man sich also dieser Gefahr aussetzen?

Ab Hahn in die Todeszone

Wie immer konzentriere ich mich bei Flugtipps auf den Südwesten. Aktuell kommst Du zu relativ günstigen Preisen mit Wizz Air von Hahn nach Kiew. Ab Herbst fliegt auch Ryanair diese Destination an. Von Kiew aus sind es dann noch etwa 100 km. Eine Übernachtung wird auf jeden Fall in Kiew empfohlen.

Kläre auf jeden Fall zuvor alles zur Einreise, der Fremdwährung, Deiner Krankenversicherung, Handyempfang, etc.. Die Ukraine alleine ist schon ein wahres Abenteuer, der Ausflug zum Kernreaktor setzt noch eins drauf. Am besten solltest Du drei bis vier Tage einplanen.

Organisierter Ausflug nach Prypjat

Bild von Денис Резник auf Pixabay
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Seit einiger Zeit kannst Du ganz legal ganz in die Nähe des damals explodierten Reaktors, der seit kurzem einen neuen Sarkophag erhielt. Die Ausflüge gehen jedoch nicht zum zerstörten Atomkraftwerk, denn dies wäre auch heute noch unmittelbar gefährlich. Das Ziel der Ausflüge ist die damals erst neue Stadt Prypjat. Je nach Anbieter kommst Du auch nach Tschernobyl selbst, der Reaktor ist aber tabu. Touren auf eigene Faust sind nicht möglich!

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Wie gefährlich ist ein solcher Besuch?

Ungefährlich auf jeden Fall nicht! Auch wenn man oft hört, dass die Strahlenbelastung nicht höher sei als die bei einem Langstreckenflug, sollte man hier die Sache ein wenig mit gesundem Menschenverstand angehen. Bei einer Bestrahlung spielt zum einen die Stärke der Bestrahlung eine Rolle, aber auch die Dauer. Die Stärke ist mit einem Geigerzähler messbar, die zulässige Dauer sollte zuvor exakt bestimmt sein.

Bild von StudioKlick auf Pixabay
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Neben der Strahlengefahr kommt natürlich noch die allgemeine Gefahr eines Lost Places hinzu. Baufällige Gebäude, wilde Tiere und nicht kultivierte Botanik geben dem ganzen den Rest. 

Abseits der Gefahr, was gibt es dort zu sehen?

Weltbekannt ist zum einen das Riesenrad. Je nach Touranbieter werden verschiedene Gebäude und Plätze angefahren. Hier lohnt es sich die Kundenrezensionen zu lesen. Prypjat ist der wohl bekannteste Lost Place der Welt. Auch wenn bei organisierten Touren der Begriff eines Lost Places etwas am Thema vorbei geht, ist ein solcher Besuch sehr reizend. Durch die überwachte Sperrzone ist vieles noch im Originalzustand.

Risiko vs. Neugierde

Letztlich musst Du es selbst wissen, ob Dir solche atemberaubenden Bilder die potenzielle Gefährdung Deiner Gesundheit wert sind. Mit etwas Glück kommst Du bereits insgesamt ab etwa 300 Euro zur Erinnerung Deines Lebens. Wie immer kann ich Dir nur raten, informiere Dich zuvor über alles im Detail. Allein schon, weil Du außerhalb der EU bist!