||ANZEIGE|| Im Sommer 2019 wurden wir von Aerotask nach Egelsbach bei Frankfurt am Main eingeladen. Aerotask betreibt bundesweit diverse Flugsimulatoren. Einer der neuesten dabei ist der Airbus A320 Flugsimulator am Flugplatz Egelsbach. Hier durften wir einen einstündigen Flug von München bis hin zum Alpenvorland und zurück absolvieren.
Aerotask A320 Flugsimulator in Egelsbach
Gewöhnlich fliegen wir mehrmals im Monat durch Europa und die Welt. Fliegen ist zur Zeit einfach die entspannteste Methode zu reisen. Verstopfte Autobahnen und überfüllte, verspätete Züge sind einfach keine Alternative. Doch nur selten hat man die Chance, einmal ins Cockpit zu schauen. Zuletzt war mir das als kleines Kind auf einem Flug von Saarbrücken nach Heraklion gegönnt.
Knapp zwei Stunden Fahrtzeit von zu Hause entfernt liegt der Egelsbach Airport, circa 15 Kilometer südlich vom Frankfurter Flughafen. Hier hat Aerotask neben dem A380 Simulator auch seit kurzem den A320 stationiert. Dabei kannst Du selbst aus 24.000 Flughäfen weltweit wählen.
Aerotask bietet bestimmt auch in Deiner Nähe einen Simulatorflug an. Hier findest Du alle Standorte. Gewöhnlich kannst Du täglich von 10 bis 22 Uhr fliegen. Eine genaue vorherige Terminbuchung ist aber obligatorisch. Kurzfristige Änderungen sind normal nicht möglich.
Die Airbus A320-Familie
Fast jeder von uns saß schon einmal in einem Airbus. Das Kurz- und Mittelstreckenmodell ist hier der A320. Air Berlin setzte dieses Flugzeug hauptsächlich ein. Aktuell kommt man meist bei easyjet und Lauda damit in Berührung. Der A320 ist die europäische Antwort auf die Boeing 737, dem Dauerbrenner in den letzten 50 Jahren.
Der A320 in Zahlen:
- Gesamtlänge: 37,57 m
- Rumpfbreite: 3,96 m
- Spannweite: 34,10 m
- Höhe: 11,76 m
- Passagiere: 150 bis 180 Personen
- Reichweite: 6.150 km
- Maximales Abfluggewicht: 78.000 kg
- Tankinhalt: 30.190 l
Der Airbus A320 ist nach der Boeing 737 das meist verkaufteste Flugzeug der Welt. Bei seiner Markteinführung im Jahr 1988 war es das erste Flugzeug mit Fly-by-wire-Steuerung. Bis heute wurden über 9000 Stück ausgeliefert. Etwa 8600 davon sind immer noch in Betrieb. Weitere knapp 6000 Stück sind aktuell bestellt.
Für den Laien erkennt man den Unterschied zwischen einer Boeing und einem Airbus am Sidestick, einem Joystick ähnlichem Steuerknüppel. Ein Airbus besitzt linksseitig vom Piloten und rechtsseitig vom 1. Offizier lediglich einen Sidestick. Boeing setzt seit jeher ein Steuerhorn ein, obwohl Boeing inzwischen auch auf die Fly-by-wire-Steuerung setzt. Fly-by-wire bedeutet, dass sämtliche Steuersignale elektronisch an Servos oder an die Hydraulik übermittelt wird.
Kurioserweise flogen wir verhältnismäßig öfters in den USA mit einem A320 als in Europa. Delta und United setzt bei Kurzstreckenflügen häufig auf das deutsche Flugzeug. In Europa flogen wir zuletzt von Nizza nach Basel mit einem A320neo von easyjet. Im Vergleich zur 737 ist die Innenkabine deutlich geräumiger, obwohl sie tatsächlich nur wenige Zentimeter breiter ist als bei der 737.
Das Airbus A320 Cockpit
Bis ins kleinste Detail hat Aerotask den Flugsimulator nachgebaut. Die Instrumente und Abmessungen entsprechen dem Original. Der Flugsimulator verfügt allerdings über keine hydraulische Effekte. Du befindest Dich jederzeit am Boden. Die abgedunkelte Kabine, die Großraumleinwand und die Geräuschsimulation lassen Dich das aber schnell vergessen!
Erst wenn man selbst Platz nimmt, bemerkt man, wie klein so ein Cockpit doch wirklich ist. Es hat wenig mit dem zu tun, was in Hollywood-Filmen gezeigt wird. Du musst erst einmal über die Mittelkonsole klettern, um überhaupt einmal im Sitz zu sein. Dann ist es aber recht bequem.
Links sitzt der Pilot und rechts der 1. Offizier. Trotz vieler Hebel, Knöpfe, Pedale, Anzeigen und Instrumente fühlt man sich schnell wohl. Der Instruktor zeigt Dir in jeder Phase des Fluges, was Du zu tun hast. Als Grundlage bekommst Du vorab ein kurzes Briefing über physikalische Gesetze und das Verhalten eines Flugzeuges.
Unser Instruktor Jonas
Aerotask setzt bei seinen Instruktoren auf Piloten oder Piloten in Ausbildung. In unserem Fall erklärte uns Jonas zunächst einmal die wichtigsten physikalischen und thermodynamischen Grundlagen, bevor es einige Minuten später ins enge Cockpit ging. Jonas selbst befindet sich gerade in seiner Pilotenausbildung. Oft liest man in Foren oder Gruppen die Frage, wie man eigentlich Pilot wird. Hier gibt es grob vier Möglichkeiten. Entweder wirst Du von einer Airline selbst ausgebildet, Du bist Quereinsteiger aus dem Militär, Du studierst einen seltenen Studiengang, der Dich zum Piloten ausbildet oder eben Du finanzierst Deine ganze Ausbildung selbst und hoffst, später einen Job zu finden. Letzteres tut Jonas.
Mit seinen 25 Jahren ist Jonas sehr zielstrebig. Eigentlich stammt er aus dem Allgäu, für seinen Berufswunsch wohnt er aber aktuell im Frankfurter Raum. Um weitere Erfahrungen zu sammeln, ist er aber unter anderem auch in den USA unterwegs. Wenn es so weiter geht, ist die Wahrscheinlichkeit, einmal von Jonas auch in echt geflogen zu werden, gar nicht mal so gering! Auf Instagram kannst Du ihm bei seinem Weg zum Verkehrspiloten folgen:
Wir wünschen ihm auf jeden Fall alles Gute für seinen Weg! Vielleicht treffen wir ihn ja auch bald in einem Flugzeug wieder!
Bezug zur Realität
Grundsätzlich ist jeder Simulator nur so gut, wie er auch programmiert wurde. Und die Programmierung ist nur so gut, wie der Programmierer reale Kennzahlen heranziehen konnte… Letztlich kann man aber sagen, dass nach mehreren Jahrzehnten Luftfahrt und Computerentwicklung ein solcher Simulator die Realität sehr detailliert und realistisch darstellt.
Fliegen ist kein Hexenwerk, aber...
Natürlich ist Fliegen kein Hexenwerk, dennoch sollte man es nicht unterschätzen. Heutzutage sind moderne Verkehrsflugzeuge dermaßen technisch unterstützt, dass sie im Prinzip auch alleine fliegen könnten. In der Luft selbst fliegen sie daher meist auch mit Autopilot.
Solange nichts außergewöhnliches passiert, reichen wahrscheinlich wenige Übungsstunden. Die Realität besteht aber aus Hunderten anderer Einflussfaktoren. So ist es unumgänglich fundierte Mathematik- und Physikkenntnisse zu besitzen. Früher gab es daher viele Piloten mit einem Ingenieurhintergrund. Dies beginnt mit der richtigen Treibstoffberechnung, die aus diversen Gründen knapp bemessen sein soll, geht anschließend mit der ausgeglichenen Gewichtsverteilung weiter und wird gekürt durch meteorologische Vorhersagefähigkeiten.
Prinzipiell sollte man auch zum Simulatorflug ein wenig Verständnis für Technik und Physik mitbringen. Denn sonst versteht man so manche Reaktion des Flugzeuges nicht.
Und was, wenn die Technik ausfällt?
Nun kommen wir mal wieder zur Realität… Ein modernes Flugzeug regelt vieles im Hintergrund, was Du selbst als Laie kaum mitbekommst. Fällt diese Technik aus oder führt gar zu einem Fehlverhalten, geht dies meist gravierend aus. Es ist also deutlich mehr, als nur die Geschwindigkeit, die Höhe einzustellen und einem gelben Quadrat mit dem Joystick zu folgen.
Könnte man nun selbst fliegen?
Jain, sind alle Umstände ideal und Du hast bereits alle relevanten Begleitumstände voreingestellt, dann würdest Du wohl das Flugzeug in die Luft und auch wieder runter kriegen. Das ist in etwa so, als würde man einem Grundschulkind das Auto Fahren beibringen. Klar kann das Kind irgendwie fahren, doch das Kind würde wohl zeitnah aus mangelnder Erfahrung heraus einen Unfall verursachen. Was auf dem Boden noch glimpflich ausgehen mag, endet in der Luft wohl nicht so gut.
Nicht umsonst gibt es eine gründliche jahrelange Pilotenausbildung, die neben dem eigentlichen Fliegen auch naturwissenschaftliche Grundlagen behandelt. Und dies muss man auch hoch anerkennen.
Lohnt es sich also?
Definitiv! Auch wenn man diese Spielerei wohl nie real einsetzen wird, ist es doch von großem Nutzen. Man versteht in der Kabine nun viel mehr, was vorne im abgesperrten Cockpit vor sich geht. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein solcher Simulatorflug Leuten mit Flugangst helfen kann.
Zwar ist der Flug nicht unbedingt günstig, dennoch kann er einen schönen Ausflug für die ganze Familie darstellen, denn Du kannst auch noch Passagiere mitbringen! Also, worauf wartest du noch?