Zu einem Road Trip durch Amerikas wilden Westen gehört auf jeden Fall der Besuch einer echten Geisterstadt. Im Vergleich zu vielen europäischen Orten, kamen in den amerikanischen Westen gezielt Menschen, um etwas bestimmtes zu finden. Im Falle dieses Landstriches war es Gold. Nun stell Dir vor, das Gold geht aus, warum sollte man dann noch länger in dieser menschenfeindlichen Gegend freiwillig bleiben? So kam es, dass viele Städte von heute auf morgen von der Landkarte verschwanden.

Hornitos
Hornitos
Hornitos
Hornitos
Hornitos

Original Geisterstadt von 1849 in Mariposa

Anders als die meisten Städte aus dieser Zeit, war Hornitos kein klassischer Goldrauschort. Hornitos war ein Ort für Kriminelle. Die nur 2 Meilen entfernte Nachbarstadt Quartzburg, die es heute nicht mehr gibt, vertrieb sie nach Hornitos. Die Einwohner von Hornitos waren fast ausschließlich Mexikaner. Noch heute sind viele Häuser im Originalzustand. Quartzburg hingegen erleidete ein trauriges Schicksal. Nur etwa 20 Jahre nach der Gründung, gingen 1860 die Goldvorräte aus und die Stadt wurde dem Erdboden gleich gemacht. 

Hornitos
Hornitos
Hornitos
Hornitos
Hornitos

Zu den Glanzzeiten war Hornitas ein sehr offener Ort. Es gab überall Bars, Saloons, Fandangosälen und viele Geschäfte. Doch dieser Lebensstil zog auch kriminelle aus den Nachbarstädten an. So kam es, dass Hornitos mehrfach überfallen wurde. Nach Ende des Goldrauschs versuchte man schnell wieder Recht und Ordnung herzustellen. Hornitos ist noch heute ein Abbild einer mexikanischen Stadt.

Kriminell, weil man Mexikaner war

Hornitos war eine Art Lager für Kriminelle, die von der Gesellschaft verstoßen wurden. Damals galt man wohl bereits als kriminell, wenn man Mexikaner war. Noch heute ist das Thema (illegale) Einwanderung in den USA ein tägliches Thema.

Hornitos hat(te) alles, was man braucht

Auch wenn wir uns nur kurz in Hornitos aufhielten, sahen wir einiges. Hornitos war eben eine richtige kleine Stadt. Hornitos ist auch noch heute noch bewohnt, daher verwundert es kaum, dass Gebäude aus verschiedenen Epochen vorzufinden sind. Sehr interessant ist auf jeden Fall die alte Tankstelle mit der antiken Zapfsäule:

Hornitos
Hornitos
Hornitos

Wie in fast jeder Geisterstadt scheint die Kirche immer gepflegt zu werden. Die St. Catherine’s Church ist eine katholische Kirche, die 1860 gebaut wurde. Umgeben ist die Kirche von einem für Geisterstädte typischen Friedhof. Die Anhöhe, auf der die Kirche steht, gibt einen Blick über ganz Hornitos:

Kirche Hornitos
Hornitos
Hornitos
Hornitos
Hornitos
Hornitos
Hornitos

Gewöhnlich wurde und wird in den USA meist in Trockenbauweise ein Gebäude gebaut. So auch die Stadthalle, die so genante Freimaurerhalle. Googelt man ein wenig, sieht man, dass fast jede Woche Veranstaltungen in dieser historischen Halle stattfinden. Das komplett rote Gebäude steht inmitten des Stadtzentrums:

Hornitos

Merkwürdiger Weise gibt es in Hornitos zwei Schulgebäude, wen wundert es, beide sind geschlossen. Das eine Schulgebäude sieht aus, wie eine Holzhütte aus alten Western, das andere, etwa 50 Jahre Gebäude ähnelt einer modernen amerikanischen Schulen, nur eben deutlich kleiner und auch geschlossen.

Der berüchtigte mexikanische Bandit Joaquin Murieta

Joaquin Murieta, auch bekannt als der mexikanische Robin Hood oder Robin Hood of El Dorado war zu Zeiten des kalifornischen Goldrauschs ein bekannter Revolverheld. 1849 soll der gebürtige Mexikaner nach Kalifornien gekommen sein, um sein Glück zu finden. Ausbleibender Erfolg und rassistische Erfahrungen brachten ihn auf die schiefe Bahn. Zusammen mit Verwandten und Sympathisanten soll er sein Unwesen getrieben haben. Er soll gar als reale Figur des Zorros gedient haben.

Jail Hornitos

In den frühen 1850er Jahren wurde Murieta in Hornitos gefasst, entkam allerdings. Im Internet gibt es zahlreiche Mythen um seinen Tod. Die 60 cm dicken gemauerten Wände des Gefängnisses konnten ihn jedoch nie gefangen halten.

Hornitos war Ausgangspunkt einer weltweit bekannten Schokoladenfirma

Kaum zu glauben, aber in Hornitos begann eine amerikanische Geschichte, wie in jedem patriotischem US-Film. Der Italiener Domenico Ghiradelli zog nach Kalifornien. In Hornitos ließ er sich nieder und gründete eine Schokoladenfabrik. Heute gehört Ghiradelli Chocolate Company zum uns allen bekannten Schweizer Konzern Lindt & Sprüngli!

Ghiradelli
Ghiradelli

Sieht man heute die Ruinen der einstigen Schokoladenfabrik, ist es kaum vorstellbar, dass hieraus ein Milliardenkonzern wurde. 

Ein echter amerikanischer Road Trip

Mit einem Road Trip verbinden viele die Road Movies der 80er, die meist bei RTL liefen. Breite Highways, große PS-Schleudern und viel Land, das sind die Zutaten für einen perfekten Road Trip. 

Wir fuhren mit unserem Luxury Car von San Francisco über Oakland kommend Richtung Yosemite Nationalpark. Hornitos liegt im Dreieck zwischen Modesto, Fresno und dem Yosemite Nationalpark. Man fährt zunächst meilenweit durch Monokulturplantagen, bevor es auf eine schmale Landstraße Richtung Hornitos gehen sollte. Doch bereits beim Abbiegen stand ein Schild, dass die Straße in einigen Meilen gesperrt sei. Ähnliches erlebten wir bereits einige Tage zuvor beim Highway 1 kurz vor Monterey. Auch da stand knapp 50 km zuvor ein Schild, dass die Straße gesperrt sei. Dies war dann auch so! In den USA gibt es nur wenige Straßen, nicht zu vergleichen mit dem deutschen Straßennetz. Im Falle der Zufahrt von Hornitos wagten wir uns dennoch weiter. Und wir wurden belohnt! Ob die wenigen noch existenten Einwohner keinen Tourismus wollen oder eine Baufirma ihre Schilder vergaß, wir wissen es nicht.

Mariposa
Mariposa

Ganz wichtig bei einem Road Trip durch die USA ist immer, dass Du Deinen Wagen bei jeder Möglichkeit rand voll tankst! Es kann durchaus vorkommen, dass Du mehrere hundert Meilen keine Tankstelle findest. Wasser und Snacks sollten neben gängigen Medikamenten auch immer griffbereit sein.

Doch irgendwie, was wäre eine echte Geisterstadt ohne ein ROAD CLOSED Schild? Zwar gab es in der kleinen Stadt, die offiziell von etwa 70 Menschen noch bewohnt wird, einige Touristenwegweiser, dennoch hatte man das Gefühl, ein nicht erwünschter Fremder zu sein. Aber genau dieses Feeling muss dazu gehören!

Hornitos

Nur wer sich traut, kann auch Neues entdecken! Ähnliches dachte sich in den 1850er Jahren auch Ghiradelli. Mariposa ist auf jeden Fall einen Road Trip wert!