Der bekannteste kretische Palmenstrand ist Preveli. Preveli ist nicht nur ein feiner Kiesstrand am Libyschen Meer an der Südküste Kretas. Mit dazu gehört praktisch eine sehr tropisch geprägte Schlucht mit einem flachen Bergfluss. Ein Palmenwald, wie man ihn sich vorstellt.

Der Preveli Beach und der Palmenwald gehören dem Kloster Moni Preveli. Das Kloster selbst verzichtet allerdings auf die eigene Nutzung des Geländes. Oberhalb der Prevelischlucht stehen noch heute die Ruinen des Anfang des 19. Jahrhundert durch die Osmanen zerstörte alten Klosters Kato Moni Preveli. Für Wanderer gibt es etwa 400 Meter von der Mündung entfernt einen 15.000 Quadratmeter großen See zu entdecken. Aufgrund des empfindlichen Biotops ist Campen verboten.

Die Preveli-Schlucht

Atemberaubend ist das Naturschauspiel zwischen Fluss und Meer. Mit einer künstlich angelegten Rechtskurve mündet der Megalopotamos ins Libysche Meer. Um an den Strand zu gelangen, musst Du den flachen Fluss zu Fuß durchqueren. Im Jahr 2009 wurden von einem amerikanischen Archäologieteam 130.000 Jahre alte Schabwerkzeuge entdeckt. Eigentlich gab es damals ähnliche Fortschritte nur bei den Neanderetalern. Da Kreta auch damals weit vom Festland entfernt war, ist es nicht ganz klar, wie diese Werkzeuge nach Kreta kamen. Alternativ müsste es auf Kreta parallel eine ähnlich weit entwickelte Form des modernen Menschen gegeben haben. Es ist also in jedem Fall eine Sensation.

Mündung des Megalopotamos

Um an den eigentlichen Strand zu kommen, musst Du zunächst durch den flachen Fluss waten. Das Meer an Kretas Südseite ist aber auch abends noch lau warm. Der Weg lohnt sich auf jeden Fall. Ein wirklich außergewöhnlicher Palmenstrand in Europa.

Bewirtung und Strand

Preveli Beach ist trotz seiner Berühmtheit nicht vom großen Massentourismus vereinnahmt. Dies spürt man zum Beispiel daran, dass es nur eine kleine Strandbar mit Snacks und Drinks gibt. Dort gibt es auch Toiletten für Gäste und Duschen. Ansonsten gibt es neben einem Mülleimer keine öffentlichen Einrichtungen. Auch hier gibt es keine Touristenabzocke!

Der Strand wird von einer Gänsepolizei überwacht. In kleineren Gruppen patrouillieren die gefiederten Ordnungshüter und machen ihrem Unmut Ausdruck. Taschenkontrollen und Platzverweise gibt es am laufenden Band.

Der Strand selbst ist ein sehr feiner Kiesstrand. Obwohl es bei uns schon spät am Nachmittag war, war das Wasser im Juni noch recht warm. Man muss auf jeden Fall auf die Uhrzeit achten, denn durch die tiefe Schlucht ist die Sonne sehr schnell weg und es wird frisch. Wird es dann noch dunkel, wird der Aufstieg zum Parkplatz riskant.

Waldbrand im Jahr 2010

Am 21. August 2010 kam es nachts zu einem verheerenden Waldbrand, bei dem 70% aller Palmen und Bäume verbrannt waren. Der örtliche WWF ging damals davon aus, dass es 20 bis 30 Jahre dauern würde, bis alle Schäden beseitigt wären. Doch bereits 2011 wurde festgestellt, dass fast alle Palmen wieder ausgeschlagen sind. Neun Jahre später kann man sich kaum noch vorstellen, dass hier ein Waldbrand war. Die Vegetation ist sehr dicht und üppig.

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Der steinige Weg

Oft sind die besten Locations nur sehr beschwerlich erreichbar. So auch in diesem Fall. Du gelangst vom oberen Parkplatz über einen mehrere hundert Meter langen felsigen und steilen (Treppen-)steig nach unten und letztlich musst Du noch durch den Fluss waten. Alternativ gibt es Tagesausflüge mit dem Boot ab Plakias und Agia Galini.

Für erfahrene Wanderer gibt es einen deutlich schwereren Weg durch die Prevelischlucht an die Mündung ins Libysche Meer.

Wir würden daher älteren Menschen und Familien mit Kleinkindern wenn überhaupt nur die Variante mit dem Ausflugsboot empfehlen. Das andere ist einfach zu gefährlich. Auch sollte man feste Schuhe anziehen. Flipflops sind total ungeeignet. Die Stufen oder Felsvorsprünge sind teilweise so steil, dass die Hose zu reißen droht. Nimm daher auch nur so viel mit, wie es nötig ist. Der Fußweg dauert gute 30 Minuten.

Das Fazit

Der eigentliche Strand ist eher durchschnittlich. Positiv ist, dass das Wasser schnell tief wird, dann aber überschaubar tief bleibt, also ideal zum Schwimmen. Faszinierend ist aber der Palmenwald!!! So etwas gibt es sonst nur in den Tropen. Hat man genügend Zeit, sollte man auf jeden Fall den Hotelpool gegen diesen Naturstrand eintauschen!