Mit Tuifly nach Griechenland.
Gewöhnlich meiden wir Pauschalreisen. Einzige Ausnahme scheint jedoch seit Jahren Griechenland zu sein. Außer nach Chalkidiki ging es bisher immer pauschal in den Süden. Im Juni 2019 konnte uns hierbei ein Pauschalangebot von Tui in einem neuen Adult-Hotel auf Kreta überzeugen. Das Review zum neuen Hotel The Syntopia findest Du übrigens hier.
Man spürt Urlaubsstimmung
Wir wissen nicht direkt, woran es liegt. In einem Tuifly-Flugzeug spürt man einfach Urlaub. Gewöhnlich fliegen wir bei unseren etwa 30 Flügen im Jahr fast nur Linie, da fällt es uns eben sofort auf, dass hier etwas anders ist. Mag es sein, dass das gesamte Interieur sehr hell gestaltet ist, man überall Leute in kurzen Kleidern sieht oder vielleicht ein wenig genervt davon ist, dass jeder zweite nicht weiß, wie man sich in einem Flugzeug benimmt.
Standardmäßig in der Boeing 737
Die Boeing 737 ist das meist verkaufte Flugzeug der Welt. Kaum verwunderlich, dass auch der deutsche Ableger von Tuifly auf dieses Modell baut. Tuifly setzt die 737-800 ein, im Grunde dasselbe Modell wie es bei Ryanair eingesetzt wird. Eigentlich sollte Tuifly seit 2018 auch die 737 Max einsetzen. Aktuell ist allerdings noch nicht absehbar, wann dieses Modell wieder abheben darf.
Das Flugerlebnis
Die 737-800 sollte den meisten Fluggästen bekannt sein. Anders als bei Ryanair ist das Interieur sehr weiß gehalten. Die Sitzabstände sind allerdings ähnlich, durch die Staufächer im Vordersitz eher sogar geringer. Grundsätzlich gilt auch hier, Du bekommst nur das, wofür Du auch bezahlt hast. Es gibt also weder einen bestimmten Sitzplatz, Speisen oder Getränke inklusive. Immerhin ist bei einer Tui-Pauschalreise schon einmal das Handgepäck und 20 Kilogramm Aufgabegepäck inklusive. Zusatzgepäck ist relativ günstig. Spezielle Sitzplätze kannst Du 30 Tage vor Abflug ab 10,- Euro kaufen. Anders als bei Billigfluggesellschaften scheint es aber bei Tuifly so zu sein, dass Du neben Deinem Reisepartner sitzt, auch wenn Du die Sitzplätze zugewiesen bekommst. Der kostenlose Check-In beginnt 48 Stunden vor Abflug und ist auch im Urlaub bequem in der App durchführbar. Es ist also kein ausgedrucktes Ticket notwendig! Generell erfährst Du alles wichtige innerhalb der App.
Wie ich gerade bereits beschrieben hatte, gibt es keine gratis Verpflegung an Bord! Du kannst allerdings bereits vorab über die Webseite, Speisen und Getränke vorbestellen und bezahlen. Ärgerlich ist ein wenig, dass dies nur bis 48 Stunden vor Abflug möglich ist. Die Auswahl ist recht gut. Wir bestellten uns für den Rückflug Rinder-Gulasch. Für circa 10,-Euro durchaus schmackhaft und akzeptabel inklusive Kalt- und Heißgetränk. Auf dem Hinflug mussten wir leider auf das Bordmenü zurückgreifen. Aber auch da gibt es gängige Snacks und heiße Speisen einzeln oder im Menü, ebenfalls für etwa 10,-Euro. Das aktuelle Bordservice-Angebot findest Du hier!
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Typisch für Kurz-und Mittelstreckenflüge in Europa gibt es eigentlich bis auf vielleicht mehr Beinfreiheit keine gesonderten Klassen im Flugzeug. Da macht auch Tuifly keine Ausnahme. Es gibt also weder Business Class noch ein Entertainmentsystem.
Auf dem Hinflug gab es jedoch eine irritierende Anweisung des Bordpersonals. Trolleys, in den klassischen Handgepäckmaßen durften nicht in die oberen Gepäckfächer, angeblich, da diese das Gewicht nicht aushalten würden. Natürlich war dies Unsinn, auch alle Aufkleber des Herstellers bescheinigten dies. Es ist näher liegend, dass man so versucht hat, dem Reisenden das Handgepäck madig zu machen. Man sollte also unbequem fliegen, damit man beim nächsten Mal erst gar keinen Trolley mitnimmt. Komischerweise war auf dem Rückflug alles ganz normal.
Man zeigt sich nachhaltig
Natürlich fallen überall dort Späne, wo auch gehobelt wird. Es gibt kein klimaneutrales Reisen. Selbst eine Fahrradtour verursacht, wenn auch minimalst Emissionen. Schließlich wachsen Fahrräder ja nicht auf Bäumen. Umso wichtiger, dass man stets schaut, was ist mit dem aktuellen Stand der Technik möglich. Oft sind es Kleinigkeiten, wie das 3fach in Folie verpackte Plastikbesteck im Flugzeug oder eine Serviette, die auch noch zusätzlich eingeschweißt ist. Genau da setzt Tuifly an. Seit 2018 konnte Tuifly so schon über 26 Millionen Einwegplastikartikel bei allen Tuifly Gesellschaften einsparen.
Plastik ist das eine, Fluglärm und Verbrauch das andere. Bereits jetzt verbraucht Tuifly pro Kopf auf 100 Kilometer unter 2,6 Liter Kerosin. Versuche das einmal mit Deinem PKW zu erreichen. Natürlich fliegst Du ein wenig weiter als Du mit dem Auto fahren würdest, daher verursachst Du naturgemäß auch mehr Schadstoffe. Wichtig ist immer, dass nur voll ausgelastete Flugzeuge auch eine möglichst optimales Effizienz an den Tag legen. Verteuert sich das Fliegen zum Beispiel durch Steuern, wird die Fluglinie nicht direkt eingestellt, die Preise steigen und letztlich sinkt die Auslastung. Die totale Belastung ist jedoch nur minimal geringer, dafür sinkt die Effizienz pro Fluggast aber enorm! Sollte die 737 Max auch mal wieder starten dürfen, sinkt dieser Verbrauch noch einmal um 16%!
Tuifly Sonderlackierungen
Seit einigen Monaten operiert Tuifly unter einem gemeinsamen Markenauftritt. Bisher war es so, dass jede der verschiedenen TUI Fluggesellschaften ihren eigenen Markenauftritt nach außen hin präsentierten. So gab es zum Beispiel in Großbritannien Thomson und in Belgien JetairFly. Damit ist nun allerdings Schluss. TUI lackiert all seine Flugzeuge einheitlich mit einem hellblauen Wellendesign.
Naja, nicht alle Flugzeuge sehen einheitlich aus. In Deutschland gibt es mehrere Sonderlackierungen, die gerade bei Kindern und Plane Spotter immer wieder für Begeisterungen sorgen. Gerade am Saarbrücker Flughafen werden diese Flugzeuge immer groß angekündigt.
Hin nach Griechenland ging es mit etwa einer Stunde Verspätung in einer Standard 737-800. Zurück jedoch flogen wir in der TUI BLUE ab Heraklion. Die 737 um Hinflug schien sehr neu zu sein, auf dem Rückflug handelte es sich um ein älteres Modell.
Mit Tuifly auf die Langstrecke
Tuifly gibt es auch in anderen Ländern. Anders als der deutsche Ableger bieten Tuifly Belgium, England oder Netherland auch Langstreckenflüge mit dem Dreamliner in alle Welt an. Besonders interessant sind wirklich die Ziele. So gibt es zweimal pro Woche von Brüssel aus, Direktflüge nach Sansibar. In der Economy ohne Aufgabegepäck derzeit ab 179,- Euro pro Strecke. Aufgabegepäck kann man pro Strecke für etwa sehr moderate 20,- Euro hinzubuchen! Und das Beste, die Flüge werden mit einer 787 durchgeführt. Nach Sansibar zum Beispiel kostet der Premium Club, eine Art Premium Economy oder vielleicht vom Service her sogar in Teilen Business Class für nur 200,- Euro mehr pro Strecke. Laut Reviews soll dieser Service mit den großen Airlines locker mithalten können. Allein der Direktflug ist ein großes Plus. Vergleichbare Strecke kann man sonst nur mit vielen Umstiegen und meist deutlich teurer buchen. Mit Emirates fliegt man zwar bis Dubai mit Emirates selbst, das letzte Stück über mehrere Stunden, findet aber in einer gewöhnlichen 737 der Billigairline flydubai statt.
Unser Urteil
Mit über 30 Flügen im Jahr kennen wir die Tricks und Tücken der Billigairlines aber auch der großen Etablierten. Tuifly outete sich als klassischer Urlaubsflieger. Besonders die niedrigen Zusatzkosten bei Extra-Services sind ein deutliches Plus. Kleinigkeiten wie eine Zusammenlegung der Sitzplätze sind definitiv ein klares Statement gegenüber Ryanair. Sehr negativ fand ich allerdings das Handling bezüglich Handgepäck. So etwas ist einfach inakzeptabel, da bringt auch der sonst sehr professionelle Bordservice nicht viel.
Letztlich bleibt zu sagen, Tuifly ist empfehlenswert! Gerade für Familien oder Personen, die nur selten fliegen, bietet Tuifly das richtige Produkt! Vielleicht testen wir demnächst auch einmal Tuifly auf der Langstrecke, dann wird sich zeigen, ob Tuifly auch mit Virgin, Delta und Air China mithalten kann!
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Titelfoto: © TUI GROUP
Unser Flug mit Tuifly BE nach Sansibar war übrigens sehr interessant. In der Luft top, am Boden wie zu oft Flop!!!